Kunstsammlung, Große Wollweberstraße 24, 19.30 Uhr. Eröffnung
„Meuterei vor Rügen. Der Prozess gegen die Junge Gemeinde
1961 in Rostock“. Lesung und Gespräch mit Hellmuth Henneberg. Moderation: Professor Dr. Carsten Gansel, Mecklenburgische Literaturgesellschaft
Am 18. August 1961 startet die MS „Seebad Binz“ zu einer Fahrt in Richtung „Küste Bornholm“. Die Tagestour begann um 7.00 Uhr in Wolgast mit 250 Passagieren an Bord. Einige von ihnen werden fünf Stunden später in Saßnitz verhaftet – junge Leute zwischen 17 und 26 Jahren. Der Schauprozess endete am 26. August mit dem Urteil der planmäßigen und staatsgefährdenden Hetze und Nötigung. Zwei als „Rädelsführer“ erkannte Männer wurden zu je 8 Jahren Zuchthaus verurteilt. Hellmuth Henneberg hat diesen Fall von Justizwillkür in der DDR mehrere Jahre lang recherchiert und in seinem Buch dokumentiert.
Hellmuth Henneberg, Jahrgang 1958, ist in Rostock aufgewachsen und studierte in Leipzig Journalistik. Seit 1984 Redakteur beim Jugendfernsehen der DDR. Nach der Wende Autor und Redakteur politischer Reportagen und Gesprächsendungen (u.a. „Zur Person“ von Günter Gaus). Seit 1999 leitet er beim Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB, jetzt RBB) das Fernsehstudio in Cottbus.
Dienstag, 22. September 2009
Regionalbibliothek, Stargarder Straße 8, 19.30 Uhr
Gelesen – Bücher im Gespräch. Die Podiumsdiskussion ist eine gemeinsame Veranstaltung des Fördervereins der Regionalbibliothek und der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft. Moderation: Dr. Wolfgang Mahlow
Bücher ins Gespräch zu bringen, ist Anliegen der Reihe „Gelesen“. Für eine differenzierende Diskussion empfehlen der Jurist Jürgen de Buhr „Das dritte Buch über Achim“ von Uwe Johnson, die Germanistin Dr. Gundula Engelhard „Bestattung eines Hundes“ von Thomas Pletzinger, die Kulturjournalistin Gitta Lindemann „Der Mann schläft“ von Sibylle Berg und der Literaturkritiker Dr. Wolfgang Mahlow „Atemschaukel“ von Herta Müller.
Mittwoch, 23. September 2009
Regionalbibliothek, Stargarder Straße 8, 19.30 Uhr
„Adam und Evelyn“. Lesung und Gespräch mit Ingo Schulze. Moderation: Dr. Gundula Engelhard, Mecklenburgische Literaturgesellschaft
Die Frauen lieben Adam, weil er ihnen Kleider schneidert, die sie schön und begehrenswert machen. Adam liebt schöne Frauen. Wenn sie erst seine Kleider tragen, begehrt er sie alle, und abgesehen davon liebt er Evelyn. Die ertappt ihn eines heißen Augusttages 1989 in flagranti mit einem seiner Geschöpfe. Statt mit Adam fährt Evelyn gemeinsam mit einer Freundin und deren Westcousin nach Ungarn an den Balaton. Adam setzt sich mit seinem alten Wartburg dem roten Passat auf die Spur. Für Evelyn würde er bis ans Ende der Welt fahren – und vielleicht muss er das auch, denn Ungarn will die Grenze gen Westen öffnen. Plötzlich ist die verbotene Frucht greifbar, und alle müssen sich entscheiden. In der Ausnahmesituation jenes Spätsommers 1989 entdeckt Ingo Schulze die menschliche Urgeschichte von Verbot und Verlockung, Liebe und Erkenntnis und nicht zuletzt der Sehnsucht nach dem Paradies.
Ingo Schulze wird 1962 als Sohn einer Ärztin und eines Physikprofessors in Dresden geboren. Nach der Scheidung der Eltern bleibt er bei der Mutter. Er studiert Mitte der 80er-Jahre Germanistik und Klassische Philologie in Jena und arbeitet danach als Schauspieldramaturg am Landestheater Altenburg. Seit Mitte der 90er-Jahre lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Berlin. Für sein schriftstellerisches Schaffen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, so 1995 den Alfred-Döblin-Förderpreis und den Aspekte-Literaturpreis, 1998 die Johannes-Bobrowski-Medaille und 2007 den Thüringer Literaturpreis sowie den Preis der Leipziger Buchmesse in der Sparte „Belletristik“.
Donnerstag, 24. September 2009
Wiekhaus 21 und NB-Radiotreff, 15 Uhr
„Nachrichten über die Lage“. Radioworkshop mit Jugendlichen – „Zwei Ansichten“ von Uwe Johnson
Freitag, 25. September 2009
Schauspielhaus, Probebühne, Pfaffenstraße 18, 19.30 Uhr
Verleihung des Uwe-Johnson-Förderpreises der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft an Thomas Pletzinger für seinen Roman „Bestattung eines Hundes“
Verleihung: Dr. Paul Krüger, Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg. Dr. Gundula Engelhard, stellv. Vorsitzende der Literaturgesellschaft. Laudatio: Anette Mingels.
Lesung und Gespräch mit Thomas Pletzinger. Moderation: Michael Hametner, Mitteldeutscher Rundfunk (Figaro), Halle
Für seinen Debütroman „Bestattung eines Hundes“ erhält Thomas Pletzinger den zum dritten Mal vergebenen Uwe-Johnson-Förderpreis der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft. In der Jury-Begründung heißt es, er erzähle „eine Welt, die, trotz aller gegenteiligen Behauptung, keine Sicherheiten kennt. Auf magische Weise fließen die Gestalten und Arrangements seines Romans ineinander und entheben ihn so der schlichten Eindeutigkeit. Wie Uwe Johnson stellt Thomas Pletzinger die Zuverlässigkeit von Erinnern und Schreiben ebenso beeindruckend in Frage, wie er der Heimatlosigkeit auf den Grund geht.“