Montag, 18. September
Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg
Eröffnung durch Prof. Carsten Gansel, Vorsitzender der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft, und Dr. Tilmann Wesolowski, Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow
Lesung und Gespräch mit Jan Koneffke, 2016 ausgezeichnet mit dem
Uwe Johnson-Preis für den Roman „Ein Sonntagskind“. Moderation: Dr. Gundula Engelhard
Aus der Dankesrede von Jan Koneffke: „Uwe Johnson, der, wie seine Marie und Gesine, aus dem deutschen Osten kam, wandte sich mit ihnen, den von der deutschen Geschichte Vertriebenen, Mitte der 60er Jahre nach Westen: New York. … Johnson schuf mit seinen Jahrestagen das Gegenstück zu einem stumpfen Antiamerikanismus, den die deutsche Linke nach dem Krieg von der deutschen Rechten übernahm. Ich stammte aus dem Westen. Und wandte mich, vier Jahre nach der Wiedervereinigung, erst dem Süden, und bald dem Südosten zu. Mit Sicherheit war dieser neuerworbene exzentrische Aufenthaltsort ein Gewinn. Nun begann ich, mir die Fragen zu stellen, die Marie ihrer Mutter gestellt hatte. Die Familiengeschichte musste auf den Prüfstand – und damit meine eigene Geschichte.“
Dienstag, 19. September
Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow, Am Wall 2, 18273 Güstrow
Die Kannmacher-Trilogie
Lesung und Gespräch mit Jan Koneffke, Uwe Johnson-Preisträger 2016. Moderation: Dr. Tilmann Wesolowski, Uwe Johnson-Bibliothek
Mit der Kannmacher-Trilogie hat Jan Koneffke eine Pommersche Familiensaga geschaffen, die sich über drei Generationen und das ganze 20. Jahrhundert erstreckt. Nach „Eine nie vergessene Geschichte“ (2008) und „Die sieben Leben des Felix Kannmacher“ (2011) erhielt er für den dritten Band „Ein Sonntagskind“ (2015) im vergangenen Jahr den Uwe Johnson Preis.
Seine Fragen danach, was Heimat, Fremde und Identität bedeuten, erinnern an Johnsons Grundthemen. Zudem schafft er es durch seine lyrische Sprache eine erzählerische Kraft zu entwickeln, die den Leser mitreißt und völlig in die Geschichte eintauchen lässt.
Mittwoch, 20. September
Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg
Mathias Kopetzki: Bombenstimmung – Wenn alle denken, du bist der Terrorist
Ob am Strand, im Zug, in der Schule, oder gar bei der ersten Begegnung mit der leiblichen Mutter – Schauspieler Mathias Kopetzki („Alarm für Cobra 11“, „Soko Köln“, etc.) hat im Lauf seines Lebens schon die absurdesten Geschichten erlebt, die ihn immer wieder daran erinnern, dass er „nicht ganz deutsch“ ist und als „Ausländerkind“ adoptiert wurde.
Mit schwarzem Humor, viel Ironie und zugleich hoch emotional erzählt er nun von kleinen Sticheleien und großen Kränkungen, seltsamen Verwechslungen und von skurrilen Begegnungen mit begriffsstutzigen Sicherheitsleuten, unbelehrbaren Lehrern bis hin zu überfreundlichen Flüchtlingshelfern.
Donnerstag, 22. September
Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow, Am Wall 2, 18273 Güstrow
Neuentdeckung Johnson? Vorstellung der neuen Werkausgabe mit Live-Hörspielszenen
Von Dr. Katja Leuchtenberger und den Schauspieltalenten Kai Liemann, Anton Luezer, Cinja Schinkovich und Sascha Weißing. Moderation: Dr. Tilmann Wesolowski, Uwe Johnson-Bibliothek
Was ist ein Akademievorhaben? Was ist eine historisch-kritische Ausgabe? Was sind die Besonderheiten der Uwe Johnson-Werkausgabe? Was bedeutet es, direkt aus dem Archiv eines Schriftstellers zu edieren?
Dr. Katja Leuchtenberger erklärt die Besonderheit der neuen Werkausgabe und warum es sich lohnt, Johnson neu zu entdecken. Johnson selbst und seine Romanfiguren kommen dabei ebenfalls zu Wort, wofür junge Schauspieltalente in drei Live-Hörspielinszenierungen sorgen, die zur neuen Werksausgabe für den Abend extra einstudiert wurden.
Montag, 25. September
Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg
Heinrich Gerlach: Odyssee in Rot
Vortrag und Diskussion von und mit Prof. Dr. Carsten Gansel
Die Entdeckung von Heinrich Gerlachs „Durchbruch bei Stalingrad“ in einem russischen Archiv durch Carsten Gansel war ein großer Bucherfolg. Der Roman stand mehre Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste, Übersetzungen ins Niederländische und Französische folgten.
Jetzt wird der Herausgeber mit der „Odyssee in Rot“ jenen Dokumentarroman und bisher unveröffentlichtes Material aus zahlreichen russischen Archiven vorstellen, das den Weg von Heinrich Gerlach durch russische Kriegsgefangenenlager beschreibt. Anhand der von ihm aufgefundenen Tagebücher Gerlachs wird er zeigen, wie schwer dieser es nach seiner Entlassung und Flucht in der BRD hatte, wo er statt als Widerstandsheld erst einmal als Verräter galt.
Freitag, 29. September
Schauspielhaus/Probebühne, Pfaffenstraße 22, 17033 Neubrandenburg
Verleihung des Uwe · Johnson · Förderpreises 2017 an Shida Bazyar für ihr Romandebüt „Nachts ist es leise in Teheran“
gestiftet von der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft,
der Kanzlei Gentz und Partner und dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg
2005 wurde zum ersten Mal der Uwe-Johnson-Förderpreis ausgelobt.
Der Preis wird für das beste Prosa-Debüt vergeben, das unbestechlich und jenseits der „einfachen Wahrheiten“ deutsche Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft reflektiert.
Mit dem Uwe Johnson-Förderpreis wurden ausgezeichnet: Arno Orzessek (2005), Emma Braslavsky (2007), Thomas Pletzinger (2009), Judith Zander (2011), Matthias Senkel (2013) und Mirna Funk (2015).
Die Mecklenburgische Literaturgesellschaft und die Barlachstadt Güstrow danken dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern, dem Kulturamt der Stadt Neubrandenburg, dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg und der Kanzlei Gentz und Partner für die Förderung der Uwe Johnson-Tage.