Dienstag, 16. September 2014
Kunstsammlung, Große Wollweberstraße 24, 19.30 Uhr
Norbert Gstrein: Rede zur Eröffnung der Uwe·Johnson·Tage 2014. Das anschließende Gespräch wird von Michael Hametner, MDR Figaro, moderiert.
Für den Roman „Das Handwerk des Tötens“ wurde Norbert Gstrein 2003 der Uwe·Johnson·Preis verliehen. In seiner Dankesrede knüpfte Norbert Gstrein an Uwe Johnsons Poetik an und erkannte den Zugewinn für die Literatur, wenn der Erzähler im Johnsonschen Sinne verzichte auf den unverrückbaren Anspruch, die „eine Wahrheit“ gefunden zu haben.
Norbert Gstrein wurde 1961 in Mils bei Imst in Tirol geboren. Er studierte Mathematik in Innsbruck, Stanford und Erlangen. 1988 beendete er seine Dissertation über die „Logik der Fragen“ und veröffentlichte seine erste Erzählung „Einer“. Die Erzählung wie auch sein Bericht „Der Kommerzialrat“ und seine Novelle „O2“ spielen in Tirol. Diesen Handlungsort verlässt der Schriftsteller in den Romanen „Die englischen Jahre“, „Das Handwerk des Tötens“, „Der Winter im Süden“, „Die ganze Wahrheit“ und seinem neuesten Werk „Eine Ahnung vom Anfang“.
Norbert Gstrein wurde mit zahlreichen Preisen in Österreich und Deutschland ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Hamburg.
Mittwoch, 17. September 2014
Nikolaikirche, Peenestraße 58, 17389 Anklam, 19.30 Uhr
„Wo ich her bin“. Uwe Johnson, Anklam und Lebensorte. Eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Neuen Kunstkreis e.V., der Hansestadt Anklam und der Stadtbibliothek.
Seine Rede zu Aufnahme in die Akademie für Sprache und Dichtkunst begann Uwe Johnson: „Ihr neues Mitglied wird des öfteren, grundsätzlich, ein ‚Pommer‘ genannt.“ Der Schriftsteller war in den ersten zehn Lebensjahren Anklamer. Mit Auszügen aus Romanen und Filmen, in denen Johnson Auskünfte über seine Arbeit gibt, versucht Gundula Engelhard (Mecklenburgische Literaturgesellschaft) zu zeigen, warum der Autor kein Pommer war, „wie er in den Büchern steht“.
Donnerstag, 18. September 2014
Festsaal „Alte Gießerei“, Webasto, Werner-Baier-Straße 1, 19.30 Uhr
„Eine Wahrheit, mit der du dich durchs Leben bringst…“. Dieter Mann liest Uwe Johnson. Moderation: Prof. Dr. Carsten Gansel
Uwe Johnson verstand seine Romane als „ein Denk- und Diskutierangebot“, als „Versuch, dem dauerhaften Vergehen und Verfallen der Zeit einen Riegel vorzuschieben, die Vergangenheit aufzuheben, sie sicherzustellen“.
Dieter Mann war bis 2006 mehr als vier Jahrzehnte festes Mitglied im Ensemble des Deutschen Theaters in Berlin, von 1984 bis 1991 war er Intendant des Deutschen Theaters. Engagements als Gastschauspieler führten ihn u.a. an die Schauspielhäuser Hamburg, Frankfurt, Dresden und an das Wiener Burgtheater. Zudem hat er an vielen Kino-, Fernseh- und Hörspielproduktionen mitgewirkt.
Freitag, 19. September 2014
Regionalmuseum Neubrandenburg, Franziskanerkloster, 19.30 Uhr
Verleihung des Uwe·Johnson·Literaturpreises an Lutz Seiler für seinen Roman „Kruso“
Laudatio: Sebastian Kleinschmidt, bis 2013 Chefredakteur von „Sinn und Form“. Grußwort: Lutz Schumacher (Chefredakteur und Geschäftsführer der Mediengruppe Nordkurier). Sylvia Bretschneider (Präsidentin des Landtages Mecklenburg-Vorpommern)
Lutz Seiler erzählt fast ein halbes Jahrhundert deutscher Geschichte zwischen den 1960er Jahren und dem ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. Die Insel Hiddensee wird für den Unglücksflüchtling Edgar im Sommer 1989 zum Rückzugsort. Abgeschottet von Nachrichten aus dem vergehenden Land – und die Grenzen immer vor Augen – sucht er als dichtender Tellerwäscher die Freundschaft des legendären Paten der Insel, Krusowitsch, vor allem aber seinen eigenen Ton. Wie Uwe Johnson in seiner Prosa prüft Seiler in seinem Roman „Kruso“ nicht ohne Komik wie zuverlässig das Erinnern ist.
Lutz Seiler wurde 1963 in Gera/Thüringen geboren. Er lebt in Wilhelmshorst bei Berlin und in Stockholm. Nach einer Lehre als Baufacharbeiter arbeitete er als Zimmermann und Maurer. 1990 schloss er ein Studium der Germanistik ab, seit 1997 leitet er das Literaturprogramm im Peter-Huchel-Haus. Er unternahm Reisen nach Zentralasien, Osteuropa und war Writer in Residence in der Villa Aurora in Los Angeles sowie Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Für sein Werk erhielt er mehrere Preise, darunter den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Bremer Literaturpreis und den Fontane-Preis.