Was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Uwe Johnson denken?
Ein komplizierter Mensch und ein Autor, der um den Preis seines Lebens ein monumentales Werk geschaffen hat.
Wie schätzen Sie die Bedeutung Uwe Johnsons und seines Werkes ein?
Für mich gehört Johnson zu den wichtigsten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts. Einzigartig ist die Art und Weise der Verbindung von Region und Metropole sowie die Rolle, die der Erinnerung zukommt.
Welches Buch von Johnson muss man unbedingt gelesen haben?
Als „Einstieg“ die „Ingrid Babendererde“, weil es dort um eine „Reifeprüfung“ geht, die keineswegs auf die überkommende DDR zu reduzieren ist. Aber auf jeden Fall die „Jahrestage“, weil dieser Riesentext über die Vernetzung von Individuellem und Gesellschaftlichem deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert erzählt, den Aspekt des Gedenkens betont und auf Vielstimmigkeit setzt.
Warum gehört der Uwe-Johnson-Preis unbedingt in die deutsche Literaturlandschaft?
Weil mit Uwe Johnson ein Autor im kulturellen Gedächtnis wach gehalten wird, der konsequent „einfache Wahrheiten“ abgelehnt und Schreiben als „Prozess der Wahrheitsfindung“ angesehen hat.
Was wünschen Sie dem Preis?
Eine Jury, die weiterhin Entdeckungen macht und Texte prämiert, die hoffentlich bleiben.