Programm der Uwe-Johnson-Tage 2022

Die UWE JOHNSON-TAGE 2022 finden vom 19. September bis zum 27. Oktober statt.

Wir laden Sie herzlich ein zur Veranstaltungsreihe der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft e.V. und der Barlachstadt Güstrow gemeinsam mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR und der Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin mbB.

PROGRAMM (hier als PDF abrufbar)

Montag, 19. September 2022, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

Eröffnung der Uwe Johnson Tage 2022 durch Prof. Dr. Carsten Gansel, Mecklenburgische Literaturgesellschaft e.V., und Dr. Tilmann Wesolowski, Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow

„Für immer die Alpen“ – Lesung und Gespräch mit Benjamin Quaderer, Uwe Johnson-Förderpreisträger 2021

Moderation: Dr. Gundula Engelhard

 

Dienstag, 20. September 2022, 19.30 Uhr – Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow, Am Wall 2, 18273 Güstrow

„Für immer die Alpen“ – Lesung und Gespräch mit Benjamin Quaderer, Uwe Johnson-Förderpreisträger 2021

Moderation: Dr. Tilmann Wesolowski

„Der Roman stellt eine überragende literarische Leistung dar, die sich vor allem in der Komplexität der verwendeten Mittel zeigt und als Leistung eines Debütanten staunen macht. Unterschiedliche Darstellungsweisen werden ganz im Sinne von Uwe Johnson in einer Weise eingesetzt, dass die Geschichte sich ‚die Form auf den Leib gezogen‘ hat. Benjamin Quaderer gelingt es, eine im Kern verbürgte und medial dokumentierte Lebensgeschichte einer authentischen Person vollständig in eine literarische Fiktion, mithin in Literatur zu ‚überführen‘.“ (aus der Begründung der Jury)

Benjamin Quaderer, geboren 1989, wuchs in Liechtenstein auf und studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim und in Wien. 2020 veröffentlichte Quaderer seinen ersten Roman „Für immer die Alpen“, der anhand seines Protagonisten die jüngste Geschichte Liechtensteins beschreibt und 2021 mit dem Rauriser Literaturpreis und dem Uwe-Johnson-Förderpreis für literarische Debüts ausgezeichnet wurde. Benjamin Quaderer lebt in Brandenburg.

 

Donnerstag, 22. September 2022, 19.30 Uhr – Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow, Am Wall 2, 18273 Güstrow

„Öl und Bienen“ – Lesung und Gespräch mit Torsten Schulz

Moderation: Dr. Tilmann Wesolowski

 

Dienstag, 27. September 2022, 19.00 Uhr – Kunstsammlung, Große Wollweberstraße 24, 17033 Neubrandenburg

„Öl und Bienen“ – Lesung und Gespräch mit Torsten Schulz

Moderation: Prof. Dr. Carsten Gansel

Die Zeiten, in denen man in Beutenberge den Siegeszug des Erdöls ersehnte, sind längst vorbei. Stattdessen hoffen Lothar Ihm und seine Freunde höchstens noch auf die nächste Platte aus dem Westen. Doch dann fällt ein Schwarm heiratswilliger Frauen in das havelländische Provinznest ein, und nichts bleibt mehr, wie es war. Ein herrlich skurriler DDR-Roman über die Beharrlichkeit von alten und neuen Mythen.

Torsten Schulz, Jahrgang 1959, ist Autor preisgekrönter Spielfilme und Regisseur von Dokumentarfilmen. Sein Debütroman „Boxhagener Platz“ wurde in mehrere Sprachen übersetzt und fürs Kino verfilmt. Seitdem erschienen von ihm der Erzählungsband „Revolution und Filzläuse“ sowie die Romane „Nilowsky“ und „Skandinavisches Viertel“. Torsten Schulz ist Professor für Praktische Dramaturgie und Leiter des Studiengangs Drehbuch/Dramaturgie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, er lebt in Mecklenburg.

 

Freitag, 23. September 2022, 18.00 Uhr – Vertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern, In den Ministergärten 3, 10117 Berlin

Verleihung des Uwe Johnson-Literaturpreises an Jenny Erpenbeck für ihren Roman „Kairos“

Laudatio: Sabine Rennefanz, Journalistin

Verleihung des Preises durch Carsten Gansel, Mecklenburgische Literaturgesellschaft e.V.; Katrin Raczynski, Vorstand Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg KdöR, und Markus Frank, Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin mbB

 

Donnerstag, 29. September 2022, 19.00 Uhr – Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg

„Das Wetter in uns“ – Lesung und Gespräch mit Désirée Opela

Moderation: Dr. Gundula Engelhard

Im Büro ist Nadja wer. Auch dank ihrer Freundin Joyce, die sich in dieser Welt der Münchner Startup-Hipster wohl zu fühlen scheint. Joyce kann, was Nadja nicht kann: mitspielen. Hinter der 30jährigen Nadja liegt schon ein anderes Leben. Sie hatte ein Kunststudium in Leipzig begonnen. Leipzig war anders als München. Dort schloss sie Freundschaft mit der linken Aktivistin Mariam. Aber als sie auf die Straße gehen, knüppelt die Polizei auf sie ein. Und unter jenen, die sich auf den Verkauf ihrer Kunst vorbereiten, findet Nadja ihren Platz nicht. Sie geht zurück nach München, pendelt zwischen Ärzten und Therapeuten, die die Krankheit in ihr suchen. Nur welche Krankheit?

Désirée Opela, geboren 1988, studierte vergleichende Literatur- und Sprachwissenschaften in München und war anschließend Masterstudentin am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. 2019 debütierte sie mit ihrem Roman „In Limbo“. Die Autorin lebt in München.

 

Mittwoch, 12. Oktober 2022, 19.30 Uhr – Alte Kachelofenfabrik, Sandberg 3 a, 17235 Neustrelitz

„Das Recht auf Vergessen oder Der ‚Rote Affe‘ auf dem Kilimandscharo“ – Lesung und Gespräch mit Reinhardt O. Hahn

Moderation: Kathrin Matern

Robert Ticker, ein Held wider Willen, übernimmt in den 1970/1980er Jahren eine Rolle als Aufbauhelfer in Afrika und anderen Regionen der Welt. In seinem Leben war nichts mit rechten Dingen zugegangen. Ein Anormaler, wie ein Pädagoge sagt. Nur eine Nummer im Strafvollzug, sagt sein Vater, der für seinen Sohn eine andere Biografie erfindet. Der Tod des Vaters bringt am Ende der DDR nochmals eine Wendung in das Leben des Robert Ticker.

Reinhardt O. Hahn ist seit 1983 freischaffender Schriftsteller. Sein Debüt „Das letzte erste Glas“ (1986) wurde ein Bestseller in der DDR. 1990 gründete er ein Druck- und Verlagsunternehmen. Er veröffentlichte Kinderbücher und Romane, darunter die Tetralogie „Das gewöhnliche Bauwerk“. Reinhardt O. Hahn lebt in Halle (Saale).

Eine gemeinsame Veranstaltung mit der Christa Wolf Gesellschaft.

 

Dienstag, 18. Oktober 2022, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

„Der Schlaf in den Uhren“ – Lesung und Gespräch mit Uwe Tellkamp

Moderation: Prof. Dr. Carsten Gansel

August 2015: Fabian Hoffmann, der einstige Dissident, steht als Chronist in Diensten der „Tausendundeinenachtabteilung“ von Treva. Hier, in den Labyrinthen eines unterirdischen Reichs, arbeitet die „Sicherheit“ an Aktivitäten, zu denen einst auch die Wiedervereinigung zweier geteilter Staaten gehörte. In dieser Welt versucht Fabian herauszufinden, wer seine Schwester und seine Eltern verraten hat. Zugleich ist er mit einer Chronik befasst, die zum 25. Jahrestag der Wiedervereinigung erscheinen soll. Fabian gerät auf eine Reise, die ihn tief in die trevische Gesellschaft und ihre Utopien hineinführt.

Uwe Tellkamp, geboren 1968 in Dresden, Romancier, Erzähler und Essayist, legte 2008 den Roman „Der Turm“ vor, in dem er die Vorwende- und Wende-Zeit der DDR zum Thema macht. Neben anderen Auszeichnungen wurde ihm 2008 der Uwe-Johnson-Preis, im selben Jahr der Deutsche Buchpreis und 2009 der Deutsche Nationalpreis zuerkannt. „Der Schlaf in den Uhren“ erschien im Frühjahr 2022.

 

Donnerstag, 20. Oktober 2022, 19.00 Uhr – Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg

Triptychon „Ein Sommer nach dem Krieg“, „Der eine Sohn“, „Achtzehnhundertachtundachtzig“ – Lesung und Gespräch mit G. H. H.

Moderation: Dr. Gundula Engelhard

Zwei Novellen und der Roman „Der eine Sohn“ führen jeweils in ein bestimmtes Jahr: 1938, 1920, 1888. Die drei Teile verbinden sich zu einem Triptychon der Erinnerungssuche und erzählen Familiengeschichten, die vorwiegend in Dörfern der Altmark angesiedelt sind. Die Beziehungen zwischen Vätern und Söhnen spielen eine besondere Rolle. Der heutige Erzähler schreibt gegen den Verlust von Erinnerungen an.

G.H.H., 1961 in Stuttgart geboren, lebt und arbeitet zum Teil in Berlin als Autor von Prosa und Lyrik, ist Herausgeber und übersetzt Gedichte und Prosa aus dem Englischen, Französischen und Italienischen. Vor dem Triptychon erschienen u.a. „Frühe Neuzeit. Gedichte“, „Geschichten aus dem Adlerhof“ sowie „Gedichte in zwei Sprachen“.

 

Donnerstag, 27. Oktober 2022, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

„Deutsche Wechseljahre“. Nachdenken über Literatur und Bildende Kunst – Lesung und Gespräch mit Michael Hametner

Moderation: Prof. Dr. Carsten GanselProgramm_UweJohnsonTage2022

Dreißig Jahre ist Deutschland mittlerweile wieder eins, aber vereint ist es noch nicht. Der Literaturkritiker Michael Hametner unternimmt daher einen Streifzug durch die an Missverständnissen reiche Geschichte der deutschen Einheit in Literatur und Bildender Kunst. Dabei hat er viele trennende Geschichten gefunden. Oft liegen Ursachen für das Uneinssein in den ersten Jahren der deutschen Einheit. Ob deutsch-deutscher Literatur- und Bilderstreit oder verunglückte „Vereinigungen“ von Künstlerverbänden und Akademien: Viele Beispiele zeigen, wo Ostdeutschen Wunden geschlagen wurden, die noch immer nicht verheilt sind.

Michael Hametner, geboren 1950 in Rostock, begann als Literatur-, Theater- und Hörspielkritiker in den 70er Jahren und war langjähriger Leiter des Literaturressorts im MDR-Hörfunk. Mehr als 20 Jahre moderierte er den Literaturtalk Lese-Café und initiierte den MDR-Literaturwettbewerb. Seit 2015 erscheinen im Mitteldeutschen Verlag seine „Ateliergespräche“ über zeitgenössische Künstler.